Tag der Befreiung muss gesetzlicher Feiertag werden

Veröffentlicht am 12. Mai 2020

Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht vor mehr als 75 Jahren endete die selbstverschuldete Nazi-Diktatur in Deutschland. Mit ihr auch die soziale und kulturelle Unterdrückung, die von den Nationalsozialisten über die Welt gebracht worden ist. Der Tag der Befreiung erinnert vor allem uns Deutsche an unsere kollektive Verantwortung: „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ und darf für uns nie ein Tag der kollektiven Freisprechung von Schuld werden. Das ist die zentrale Lehre aus den dunklen Jahren der faschistischen Schreckensherrschaft, die unendliches Leid über Deutschland und die Welt gebracht hat. Die Erinnerung daran müssen wir lebendig halten – gerade in Zeiten, in denen wachsende Geschichtsvergessenheit den Nationalisten und Rassisten wieder in die Hände spielt.

Am 8. Mai erinnert die SPD wie Gewerkschaften, Kirchen und viele andere gesellschaftliche Organisationen an ihre Opfer. Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, die während der nationalsozialistischen Diktatur in Zuchthäuser und Konzentrationslager gesperrt, gefoltert, ermordet, in den Tod und in die Emigration getrieben worden sind. Ihr Leben ist uns Zeugnis einer demokratisch ethischen Grundhaltung, die uns mit Achtung und Demut erfüllt. Diesen Frauen und Männern, die wegen ihrer sozialdemokratischen Überzeugung von den

Nationalsozialisten gefoltert und umgebracht wurden, ist es zu verdanken, dass wir im Nachkriegsdeutschland als SPD stolz darauf sein können, die einzige Partei Deutschlands zu sein, die in ihrer inzwischen 157-jährigen Geschichte ihren Namen nie ändern musste und die Grundlagen für unsere soziale Demokratie entscheidend mitgeprägt hat..

Der mutige Widerstand dieser Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten und ihre demokratische Gesinnung sind nicht nur Mahnung und Vermächtnis, sie sind auch Verpflichtung, gegen rechtsextremistisches Denken und Handeln aufzustehen. Wir und alle Demokratinnen und Demokraten sind gefordert, wenn heute wieder Rechtspopulisten und -extremisten in den Parlamenten sitzen und Rechtsradikale mit Morden, Anschlägen und Todesdrohungen Angst und Schrecken verbreiten.

Die Erklärung des 8. Mai zum gesetzlichen Feiertag wäre deshalb ein wichtiges und richtiges politisches Signal – für eine lebendige Erinnerungskultur, in deren

Mittelpunkt die Verteidigung der Errungenschaften unserer Demokratie steht, für eine Erinnerungskultur, die uns zusammenschweißt in unserem Engagement gegen jede Form von Rassismus, Ausgrenzung, Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung.

Ein Artikel von Wolfgang Peitzsch

Beitrag teilen

Weitere Artikel