Datum:

Januar 2019

Antrag:

Die Verwaltung erstellt eine Übersicht, welche Maßnahmen gegen das Insektensterben bereits ergriffen wurden und nimmt Stellung zu weiteren möglichen Initiativen. Wir bitten dabei insbesondere um Aussagen zu folgenden Handlungsmöglichkeiten:

  1. Verzicht auf Einsatz von chemisch-synthetischen Insektiziden und Herbiziden auf öffentlichen Flächen (stattdessen mechanische u. thermische Methoden zur Wildkrautbekämpfung nutzen.
  2. Verzicht auf Pestizideinsatz in Klein- und Hausgärten (Öffentlichkeitsarbeit zur Bewusstseinsbildung; bei kommunal verpachteten Kleingärten: Aufnahme einer Klausel in Pachtverträge).
  3. Durchführung einer Informationskampagne über die Bedeutung von Biodiversität in der Stadt, zur Steigerung der Akzeptanz von ökologisch und naturnah gepflegten öffentlichen Grünflächen und zum Aufzeigen von Möglichkeiten zum Schutz von Bestäubern sowie giftfreien Maßnahmen beim Gärtnern.
  4. Verzicht auf Pflanzen, die mit Neonikotinoiden behandelt wurden (alle Bäume, Stauden und auch Pflanzen für Wechselrabatten können behandelt sein).
  5. Überprüfen der kommunalen Pachtverträge für landwirtschaftliche Nutzung mit dem Ziel des Verzichts auf Pestizideinsatz.
  6. Beim Verpachten von kommunalen Ackerflächen genügend Flächen für Hecken und Blühstreifen aussparen oder entsprechend beauflagen.
  7. Prüfen, wo im Innenbereich pollen- und nektarreiche Wiesenflächen oder Blühstreifen entstehen können und ob Friedhöfe und Grabfelder entsprechend gestaltet werden können.
  8. Pflanzen von einheimischen, züchterisch nicht veränderten Bäumen und Sträuchern mit Bedeutung für blütenbesuchende Insekten (Kornelkirsche, Weißdorn, Eibe, Spitz- und Bergahorn, Gewöhnliche Felsenbirne, Traubenkirsche, Schlehe, usw.).
  9. Beitritt zum Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“.
  10. Organisation einer öffentlichen Veranstaltung zum Thema Insektensterben.
  11. Eintragung im Portal „Pestizidfreie Kommune“ des BUND.

Begründung:

Seit einer im Herbst 2017 veröffentlichten Studie ist das Thema Insektensterben bun-desweit in aller Munde. Die Ursachen des massiven Rückganges von (Wild-)Bienen, Schmetterlingen und anderen Fluginsekten sind vielfältig und komplex – eine zentrale Rolle spielen der übermäßige Pestizideinsatz, die Intensivierung der Landwirtschaft, der Verlust an Lebensräumen sowie die Lichtverschmutzung in und um Siedlungen. Für unse-re Ökosysteme und somit auch für uns Menschen sind Insekten unverzichtbar. Daher bestehen hohe Erwartungen an die Politik, dem Insektensterben mit konkreten Maß-nahmen umfassend und zügig entgegenzuwirken.