Artenschutz beginnt vor der Haustür

Veröffentlicht am 04. Mai 2023

Viele Tier- und Pflanzenarten weltweit sind vom Aussterben bedroht. Häufig steht und fällt der Artenreichtum vor unserer Haustüre mit dem Engagement von wenigen Ehrenamtlichen. Um der Frage auf den Grund zu gehen, wie erfolgreicher Naturschutz vor Ort gelingen kann, hat der Arbeitskreis Umwelt der SPD Königsbrunn zum Spaziergang zu den Wiesenbrütern eingeladen.

Bei der Führung durch Robert Kugler vom Naturwissenschaftlichen Verein Augsburg wurde deutlich, wie wichtig die Kommunikation mit den unterschiedlichen Akteuren ist. Im Süden von Königsbrunn treffen viele Interessen aufeinander. Landwirte, kommerzieller Kiesabbau und Naherholungssuchende begegnen sich in dem strukturreichen Gebiet, das gleichzeitig Lebensraum seltener Vögel wie dem Kiebitz ist.

Die Landtagskandidatin Gülüzar Sarizin und die Bezirkstagskandidatin Heike Heubach sind der Einladung der Vorsitzenden des AK Umwelt Ingrid Haidle gefolgt, um sich ein Bild davon zu machen, wie Umweltschutz, Landwirtschaft und Naherholung in Einklang gebracht werden können. Möglich wurde das Wiesenbrüterprojekt, dass 2013 startete, durch die Rekultivierung einer ehemaligen Kiesgrube der Firma Klaus Bau. Diese war als Ausgleichsfläche für andernorts versiegelte Flächen vorgesehen. Ornithologen entdeckten hier inzwischen wieder Flussseeschwalben, die bereits vor 40 – 50 Jahren aus der Region verschwunden waren. Die Firma Klaus Bau unterstützt das Bio-Diversitätsprojekt nachhaltig.

Eine Aufgabe der Umweltschützer ist die Kommunikation mit Naherholungssuchenden. Statt die überlaufenen Badeseen aufzusuchen, kommen manche auf das abgesperrte Gelände zum Baden und Feiern, obwohl das an dieser Stelle verboten ist. „Fast immer stoße ich auf Einsicht, wenn ich erkläre, wie wichtig dieser Rückzugsort für die Natur ist“, berichtet Kugler. Er wünscht sich im Süden nahe der Landsberger Straße einen neuen Badesee, an dem sowohl das Parken als auch die Müllentsorgung geregelt ablaufen. „Davon verspreche ich mir eine Entlastung für anderen Flächen, die dadurch weniger frequentiert werden“, erläutert Kugler sein Anliegen.

Die Belange von Landwirtschaft und Umweltschutz in Einklang bringen

Einen wesentlichen Faktor für den Bruterfolg stellen die umliegenden Landwirte dar. Wird in deren Wiesen und Feldern ein Kiebitz-Gelege entdeckt, kann es durch Markierung und Beobachtung vor der Zerstörung bewahrt werden. Die Vogelschützer sprechen mit den Landwirten und unterstützen beim bürokratischen Aufwand, der mit den Entschädigungszahlungen verbunden ist. Die Landwirte erfahren für ihre Arbeit häufig wenig Anerkennung und sehen sich in der Öffentlichkeit Anfeindungen ausgesetzt. Im Zuge der Zusammenarbeit ist in den vergangenen Jahren gegenseitiges Vertrauen und Verständnis aufgebaut worden.

Interessiert nahm Stadträtin Andrea Collisi den Bedarf für einen Beobachtungsposten auf. Ein Beobachtungsturm bietet Besuchern die Gelegenheit Brachvogel, Wacholderdrossel, Gelbspötter, Stelzenläufer und andere Arten ungestört erleben zu können.  Die Information der Bevölkerung ist eine Voraussetzung um für die Belange des Umweltschutzes zu werben. Davon ist die SPD Königsbrunn nach diesem eindrucksvollen Spaziergang einmal mehr überzeugt.

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